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~~   Überblick unserer Türkei - Kappadokien - Reise   ~~


Unsere Rucksackreise Ende letzten Jahres nach Ägypten war hoch interessant, bot jedoch keine allzu große Erholung. Faulenzen, am Strand liegen, Sonnen, Bequemlichkeit sollte daher unsere nächste Reise bringen. Und natürlich musste es ein Land sein, das wir noch nicht kennen. Warum nicht mal die Türkei? Immerhin liegt die Türkei zum größten Teil in Asien, ist somit (auch) ein außereuropäisches Land, was meine Entscheidungsfindung enorm erleichtert. Und vieles an Sehenswürdigkeiten hat die Türkei ja auch zu bieten, wie ich anhand der Prospekte schnell feststelle. Eine Woche Rundreise sollte deshalb schon dabei sein. Denn nur in der Sonne zu braten, Halligalli zu machen oder Klamöttchen vorzuführen, ist wirklich nicht unser Fall. Also wird gebucht: Von Izmir über Pamukkale (mit seinen Sinterterrassen), Konya bis zum Zentrum von Anatolien; dort liegt Kappadokien. Die Weiter- und zugleich Rückfahrt führt durchs Taurus-Gebirge, die Stadt Adana und an der Mittelmeer-Küste entlang über Mersin bis zu unserem Badeort Alanya. Zwei Wochen Erholung am Meer folgen mit Besuchen der Römerstädte Side, Perge, Aspendos sowie auf dem Rückweg nach Izmir noch das bekannte Ephesus. (Ein kurzer Bericht steht unter der Karte)




Die Bildergalerie von der Türkei kann unter 'fotos', eine Karte von Kappadokien
unter 'Detailkarte' aufgerufen werden.

Ein Bonbon gibt's gleich zu Beginn der Reise: Der Flug in die Türkei nach Izmir (dem alten Smyrna) an der Ägäis geht mit LTU und damit von Düsseldorf ab. Gerade mal knapp 5 Stunden vergehen und schon setzt der Vogel bei Sonnenschein in Izmir auf. Unser heutiges Ziel ist jedoch Pamukkale, gut 150 km tief im Landesinneren. Also hinein in den Bus und ab geht die Fahrt. Erst jetzt beginne ich zu genießen; erstens weil ich wieder auf dem Erdboden bin und zweitens weil ich ein weiteres Stück unserer herrlichen Erde erkunden kann.

Die Strecke bis nach Pamukkale bietet landschaftlich nicht sehr viel. Dafür wissen wir jetzt aber, woher das Wort "mäandern" kommt. Hier gibt es nämlich den Namensgeber. Es ist ein Fluss mit dem Namen Mäander und wie es nicht anders sein kann, er mäandert tatsächlich. Noch ein weiters hat uns diese Strecke gebracht; eine Freundschaft zu 2 Mitreisenden nämlich, die schon fast zwei Jahrzehnte währt. Die Stadt Denizli wird nur durchfahren, dann kommt der weiße Berghang mit den weltberühmten Sinterterrassen von Pamukkale in Sicht. Aufwärts führt die Straße und mitten in die Terrassen hinein und nach oben. Das Herz blutet mir angesichts dieser unfassbaren Bausünde. Wie ist sowas nur möglich? Unser Hotel auf dem Berg liegt wirklich toll, hat leider nur einen weitern Teil des weißen Märchens aus Kalkstein zerstört. Jahrtausende bedurfte die Natur, um hier ihr Werk zu schaffen. Weder in der Antike noch in den folgenden Jahrhunderten wurde daran gerührt; man nutzte lediglich die heilenden Thermalquellen, die hier sprudeln und ihren Kalk in sich bildenden Terrassen ablagern. Das antike Hierapolis mit seinen Thermalbädern zeugt noch heute - wenn auch in steinernen Überresten - davon. Zum Weltnaturerbe hat die UNESCO Pamukkale erklärt und - wie ich freudig lesen konnte - sollen in 1998 die Hotels abgerissen worden sein. Das Baumwollschloss, so die Übersetzung von Pamukkale, wird es danken.

Einmalig schön sind diese Sinterterrassen wirklich. In den meisten der tiefer angeordneten Stufen steht ein bläulich schimmerndes, flaches Wasser, in den oberen Terrassen fehlt dieses schöne Naß. Dafür latschen die Touristen - ich schließe mich ein - in den trockenen Becken herum und photographieren was das Zeug hält. Offenbar hat man dem Naturwunder den Wasserhahn abgestellt, um den zahlenden Gästen in den Hotels die großen Pools besser füllen zu können. Dennoch, ich genieße die Blicke den weißen Hang hinab mit den vielen geschwungenen Terrassen, über die Felder unten im Tal bis hin zu einem Gebirgszug im Dunst der Ferne. Eine lauwarme Nacht mit Sicht auf den ebenso warm angestrahlten Pool des Hotels beschließt unseren ersten Tag in der Türkei; man könnte auch sagen Kleinasien oder aber Anatolien, sofern man nur jenseits des Bosporus herumtingelt.

Natürlich scheint in der Türkei im Sommer die Sonne. Deshalb werden wir auch von herrlichstem Sonnenschein geweckt. Eine weite Fahrt über die Großstadt Konya bis nach Kappadokien steht heute bevor. Ein kurzer Besuch vor der Abfahrt bei den Ruinen von Hierapolis sowie einer farbig gestreiften, mächtigen Bodenwelle gleich einer sich überschlagenden Meereswelle muß aber noch sein. Recht eintönig zieht die Landschaft draußen über Stunden vorbei. Erheiterung im Bus bringt die Antwort auf die Frage, weshalb auf diversen Flachdächern denn Flaschen aufgestellt seien: Ein heiratsfähiges, -williges und vielleicht schon auf Koffern sitzendes Mädchen warte im Hause auf einen zufällig vorbei kommenden Märchenprinzen. Trotz eindringlichen Zuredens der Gruppe, unser im besten Mannesalter stehender, lediger Führer weigert sich beharrlich, mal einen Stop an solch hoffnungsvollen Flaschen einzulegen. Enttäuscht fahren wir weiter, auch an riesigen Seen entlang, denn Abflüsse zum Meer gibt auf dieser Hochebene nicht, zunächst bis Konya. Tanzende Derwische soll es in dieser uralten Stadt mit dem antiken Namen Ikonion geben, doch leider tanzt keiner an uns vorbei. Wir begnügen uns daher mit der Besichtigung alter Baudenkmäler der Seldschuken aus dem 11./12. Jahrhundert, die hier ihre Hauptstadt hatten. Bei Nacht, unter einem phantastischen Sternenhimmel laufen wir endlich in Kappadokien ein.

Viel Vorstellung hatten wir von diesem Kappadokien ja nicht. Auch hört man so gut wie nichts darüber, was mich nach unserem Besuch doch recht verwundert. Es ist nämlich eine unglaubliche Landschaft. Letztlich verantwortlich zeichnet ein Berg mit dem Namen Ereiyas Dagi; es ist ein gewaltiger Kegelvulkan, der in diversen Eruptionen Unmengen an Tuffasche in unterschiedlicher Festigkeit, Farbe sowie Stärke ausgestoßen hatte und damit das ganze Gebiet begrub. Wenig widerstandsfähiges Tuffgestein wurde daraus, das sich leicht bearbeiten und insbesondere aushöhlen läßt. Die Natur hat im Laufe der Zeit nun kräftig gearbeitet und eine phantastische, bizarre Kegel- und Türmelandschaft um die kleinen Orte Nevsehir, Ürgüp und insbesondere bei Göreme entstehen lassen. Aber auch die Menschen in dieser Gegend waren nicht untätig. Ganze Städte mit urchristlichen Kirchen wurden hier unterirdisch ausgehöhlt, Felstürme und Bergwände oberirdisch durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Waren die Zeiten ruhig, lebte man wie ein Vogel im Nest, wurden die Zeiten kriegerisch, verschwand man wie ein Maulwurf von der Oberfläche. Faszination für den Besucher sowohl oben als auch unten, denn beides ist zugänglich. Die Bilder zeigen nur einen kleinen Ausschnitt davon.

Drei volle Tage sind uns in Kappadokien gegönnt. Natürlich - wie immer - viel zu wenig. Einen Abend mit Tanz und Bauchtanz von Einheimischen unter Tage im Tuffgestein lassen wir uns jedoch nicht entgehen. Hübsche Mädchen sind dabei und machen vergessen, dass hier in der Antike wilde Gesellen gehaust haben sollen. Man munkelt sogar: wurde ein Kappadokier von einer Schlange gebissen, dann starb die Schlange. Nun, wehrhaft musste man in dieser Gegend schon sein, denn hier ging die Seidenstraße durch und in ihrem Gefolge kamen immer wieder kriegerische Völker gezogen. Daher auch die unterirdischen Städte. Wegen unserer Gruppe braucht sich aber kein Kappatokier in der Unterwelt zu verstecken, wir nehmen vielmehr Kurs nach Süden und entschwinden in den Bergen des Taurus-Gebirge. Recht grün ist die Natur im Taurus, was ich nicht erwartet hätte. Auch dass vorwiegend Tannenwälder - wie bei uns - zu sehen sind, erstaunt mich. In dieser Gegend ist übrigens Kaiser Barbarossa auf seinem Kreuzzug nach Jerusalem in einem Bach ersoffen. Wunderschön wirken die Wiesen mit unzähligen, knatschroten Mohnblüten drauf. Wie wir hören, hat ein weiterer deutscher Kaiser, Wilhelm II nicht ganz uneigennützig hier durchs Taurus-Gebirge eine Eisenbahn bauen lassen. Wir fahren allerdings auf der ausgezeichneten Straße in weiten Windungen der Stadt Adana und der östlichsten Ecke des Mittelmeeres entgegen, zuletzt stetig bergab.

Eine Übernachtung in der nicht sonderlich aufregenden Stadt Adana hat das Programm vorgesehen, dann folgen wir der Küstenstraße, immer an der türkischen Riviera - wie man hier sagt - entlang bis zu unserem gebuchten Badeort Alanya. Schön und geschichtsträchtig ist die gesamte Strecke. Blühender Oleander schmückt die Straße; ein Strauch, der mir als typisch für die türkische Riviera in Erinnerung bleibt. Fruchtbar ist das Land zwischen Meer und Taurus-Gebirge; Bewässerungssysteme lassen Baumwolle, Gemüse, Zitrusfrüchte gedeihen. Kreuzritter, Griechen, Römer, Hethiter und, und ... haben hier ihre Spuren hinterlassen; jetzt auch wir. In der Nähe von Mersin gibt es u.a. römische Relikte, die von uns angefahren werden. Das alte Theaterrund mit Blick bis zum Meer mißbraucht der Reiseleiter ohne Hemmung für seine profanen Ausführungen zum Ablauf des heutigen, leider schon letzen Tages der Rundreise. Eine Tropfsteinhöhle, die Festung Anamur, eine grausige Schlucht, in der Menschen den Löwen vorgeworfen wurden, stehen noch auf dem Programm. Die Mädchenburg auf einer Insel wird nur von der Ferne besichtigt, dann ist Alanya und unser Hotel für die nächsten 2 Wochen erreicht.

Überbuchung des Hotels, hören wir. Na, wunderbar. Irgendwie klappt's dann doch, jedenfalls für die nächsten drei Tage und nur für Gabi und mich. Bin mal gespannt, wie man uns jetzt noch aus dem schönen Zimmer werfen will. Wir genießen die drei Tage bei Sonnenschein am Meer. Auch unsere neuen Freunde vom ersten Tag treffen wir im Hotel wieder; sie waren direkt nach Alanya gefahren. Der spannende Augenblick ist da; gepackt haben wir natürlich nicht. Die Erklärung, weshalb gerade wir das Zimmer räumen sollen, leuchtet allerdings ein. Es sei für eine junge Familie, da es eine Tür zum Nachbarzimmer habe. Der angebotene Ersatz direkt neben der orientalisch duftenden Küche will mir aber nicht gefallen, auch nicht das ebenerdige Zimmer neben dem Kinderpool. Selbst der Hotelchef vermag mich nicht zu überzeugen. Ihm kommt jedoch plötzlich eine rettende Idee. Die 2-Zimmersuite mit Vorraum, Küche und Blick aufs Meer in der obersten Etage könnte vielleicht etwas für uns sein. Nach der ausbedungenen, vorherigen Besichtigung packen wir unsere Klamotten und ziehen unter den groß werdenden Augen des Personals in den luxuriösesten Teil des Hotels um. Einen kräftigen Schluck aus der (im Urlaub stets mitgebrachten) Pulle Osborne haben wir uns redlich verdient.

Die Tage vergehen so schnell, wie sie nur im Urlaub und dann bei vollster Zufriedenheit vergehen können. Den Ort Alanya, die hoch gelegene Festung, den Hafen, den langen Strand mit seinen diversen, idyllischen Lokalen haben wir bereits ausgiebig kennen gelernt. Der Riesen-Tausendfüßler, der im Kürbisrestaurant von der Decke auf meinen Kopf gefallen ist, hätte vielleicht nicht sein brauchen; auch nicht die arge Magenverstimmung, die ich - auf Anraten des Personals - nur durch ein Wasserglas voll mit Raki auf ex besänftigen konnte. Was noch fehlt, ist eine Tagestour in die nähere Umgebung. Römische Städte mit den bekannten Namen Side, Perge, Aspendos wollen hier besucht werden. Sie sind auch wirklich sehenswert. Die kolossale Arena von Side hat mich am meisten beeindruckt. Von Aspendos habe ich persönlich jedoch nicht viel mitbekommen, da sich mein Magen auf den Kopf stellte und ich daher nur das Klo von Aspendos genauer kennen gelernt habe. Letzteres war aber keineswegs antik - wie wir es später noch in Ephesus sehen sollten - sondern ausschließlich vollgesch ... Von den Menschen bleibt mir insbesondere ein kleines, einheimisches Mädchen im Gedächtnis. Strohblond und mit blauen Augen schaute sie mich an. Vielleicht ein Beweis, dass ehemals hier tatsächlich die Kreuzritter durchgezogen sind; so geht es mir jedenfalls durch den Kopf. - Wehmütig müssen wir schließlich von unserer Suite Abschied nehmen. Der Bus nach Izmir wartet schon.

Über Antalya und wiederum durch das Taurusgebirge geht die Fahrt. Denizli kennen wir bereits, ebenso das Tal des Mäander. Zu einem letzten Höhepunkt der Reise biegen wir ca. 50 km vor Izmir ab. Das alte Ephesus oder griechisch Ephesos wird besucht. Eigentlich will man es nicht glauben, früher war Ephesus mal eine Hafenstadt; das Meer ist heutzutage nämlich Kilometer weit entfernt. Ephesos war über Jahrhunderte sowohl bei den Griechen als auch später unter den Römern eine der bedeutendsten Städte und ist daher eine Fundgrube für Archäologen sowie ein Muß für jeden Touristen. Große, in der Antike steingepflasterte Straßen nehmen den Besucher noch heute auf und man kann fast eine Stadtbesichtigung machen, denn vieles ist erhalten oder restauriert worden. Tempel, Theater, öffentliche Gebäude z.B. eine Bibliothek, aber auch große Wohnhäuser und Hanghäuser können jedenfalls in Resten besichtigt werden.

Ein Schnuppern wert ist sicher auch die antike, öffentliche Latrine mit ihren nebeneinander angeordneten Sitzen. Daher wohl der Begriff 'Latrinenparolen'; ein offener Meinungsaustausch war in dieser Anstalt problemlos möglich. Ob es allerdings eine gemischte Latrine war, weiß ich nicht zu sagen. In heutiger Zeit sitzt jedenfalls Männlein und Weiblein öffentlich drauf, wie ich selbst gesehen habe. Sogar das Bordell konnte niemand verfehlen; eine mit Dame geritzte Steinplatte der Hauptstraße wies die Richtung. Noch praktischer dürfte allerdings der unterirdische Gang von der Bibliothek direkt ins Freudenhaus gewesen sein. Solche antiken Ideen würden sicherlich auch in unserer Zeit noch helfen, die Bibliotheken einem breiteren Publikum zugänglicher zu machen. Dennoch bleibt für mich die riesige Arena mit dem Halbrund der vielen in den Berghang eingearbeiteten Sitzreihen das Highlight von Ephesus. Welche Persönlichkeiten mögen hier schon gesessen haben? geht mir durch den Kopf. Vielleicht Hannibal, der zeitweise in Ephesus im Exil saß, oder der Apostel Johannes mit seinem Epheserbrief oder gar Maria - die Mutter Jesu -, die nach einer, zwar bestrittenen Überlieferung bei Ephesus gestorben sein soll. Sicher ist aber, dass der in Ephesos um 535 v.Chr. geborene Philosoph Heraklit zu früh dran war, um dieses herrliche Rund - so wie meine Wenigkeit - genießen zu können

Izmir hat uns wieder. Da der Abflug erst Abends geht, verbleibt noch Zeit, den Abschluss der Reise mit einem Gläschen des für die Türkei typischen Getränks zu begießen. Der Raki wird mit toller Aussicht auf Izmir in der Burg hoch über der Stadt bestellt und geschlappert. Gabi und ich sind uns dabei völlig einig, es war eine wirklich erholsame und interessante Tour durch Kleinasien, Anatolien oder das Land Türkei.

Weitere Infos und Reiseerinnerungen stehen bei den jeweiligen Bildern
 


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