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~~ Unsere Reise durch den südlichen Teil von Brasilien ~~ |
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Insgesamt drei Reisen nach Brasilien standen bislang bei uns an. 1988 die erste Tour nach Recife im Nord-Osten des riesigen Landes Brasilien, die zweite Tour im Folgejahr 1989 in den Süden von Brasilien und das dritte Mal in 1992 wiederum nach Recife. Hier bin ich jedoch noch im Jahr 1989 und somit wird der Süden Brasiliens bereist. Nur davon erzähle ich folglich ein bißchen auf dieser Seite. Man muss allerdings unter die Weltkarte schauen. |
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Zu den Bildern der Süd- und Nordost-Tour in Brasilien bitte auf 'fotos/pics' im Menu klicken. Die |
Bei dieser Südtour ist Gabi mit dabei. Auf eigene Faust wollen wir Süd-Brasilien erkunden; je ein Rucksäckle, dessen Inhalt gerade mal 5 kg schwer ist, wird geschultert. In Rio de Janeiro beginnt die 3-wöchige Tour und damit in einer Stadt, die für uns die schönste Stadt der Welt bleiben wird. Nahe dem Ipanema-Strand finden wir ein günstiges Quartier und von hier aus wandern wir den wirklich phantastischen, breiten Strand bis nach Leblon auf der einen Seite und auf der anderen Seite bis zum nächsten Strand, die Copacabana ab. Auch die Copacabana mit ihrer herrlichen Promenade sieht uns natürlich mehrfach. Der Zuckerhut, der Corcovado, der Strand von Botafogo, und und und; wir sind begeistert von dieser Stadt. Per Bus und per pedes läßt sich Rio de Janeiro bestens abklappern. Angst vor Kriminalität haben wir auf unseren Wanderungen kaum; allerdings zeigen wir auch nichts, weder Uhr, Schmuck oder sonst was, das Begehrlichkeit wecken könnte. Dennoch, einen Toten an der Copacabana habe ich gesehen und eine Verfolgungsjagd der Polizei mit Schußwechsel in den Straßen von Rio. Fast wie in einem Western, wenn auch nicht auf Pferden, sondern in Autos. Das Transportmittel in Brasilien ist der Bus. Und mit so einem Luxusbus (nur ca. 1 Euro pro Stunde) beginnt unsere Fahrt Richtung Süden, meist an der Küste entlang. Parati, ein altes Städtchen aus der portugiesischen Kolonialzeit, ist das erste Ziel. Direkt am Meer liegt es und gleich dahinter türmt sich das Küstengebirge auf. Eine wunderschöne Lage und vor allem, die portugiesische Zeit atmet noch in den Gassen von Parati. Hier wurde das geraubte Gold verladen und dem portugiesischen Hof zugeführt. Hauptsächlich mit Steinen - zwecks Beschwerung - kamen die Galeonen nach Parati und als Pflastersteine fanden sie dann ihre nützliche Verwendung. Man holpert somit bis heute durch diese alten, sehenswerten Gassen. Eine weiße, restaurierte, kleine Kirche am Strand vervollständigt das schöne Bild von Parati. (Die Betonung von Parati liegt übrigens auf dem i. - Fortsetzung unter der Karte.)
Weiter geht die Tour zwischen Küste und Küstengebirge bis Santos nach Süden. Sao Paulo wollen wir erreichen und deshalb müssen wir bei Santos hoch ins Gebirge. Recht gewaltig ist diese Barriere, um nach Sao Paulo zu kommen. Und dann beginnt Sao Paulo und hört nicht mehr auf. Häßlichkeit, Smog, Armut; die Stadt erscheint uns fürchterlich. Erstmalig haben wir Angst in einer Stadt. Lediglich in Douala / Kamerun sollten wir ähnliche Gefühle ein zweites Mal entwickeln. Selbst vor die Türe wagen wir uns kaum; nur raus aus dieser Stadt ist unser einziger Gedanke. Doch wir brauchen Geld, wir müssen hier wechseln und deshalb sogar zweifach übernachten. Das Zentrum von Sao Paulo ist einer Millionenstadt schon würdig. Repräsentative Bauten gibt es hier und man fühlt sich irgendwie sicherer. Der Geldtausch gestaltet sich aber schwierig, zumal heute Feiertag ist. Es klappt dennoch, Gott sei Dank. Das Problem beim Geldwechsel ist die hohe Inflation. Jeder Tag spielt eine Rolle; deshalb so wenig Umtausch wie möglich, aber so viel wie nötig. Fast ein täglicher Balanceakt. Absolut pünktlich muss man in Brasilien am Busbahnhof sein, sonst ist der Bus mit Sicherheit weg. Wir freuen uns, schon gegen 6.00 Uhr morgens den Moloch Sao Paulo verlassen zu können. Die Stadt Curitiba ist das nächste Ziel. Durch Hügel und Berge geht weithin die Fahrt. Reste von Urwald sind sogar zu sehen - doch wie lange noch? Immer wieder tauchen Feuer und Rauch auf; in der Ferne sogar über große Flächen. Es ist Brandrodung. Sie soll zwar verboten sein, doch wer eine Lebensgrundlage braucht, der kümmert sich wenig drum. Alle zwei Stunden machen die Busse - meist an einer Raststätte - Pause, was sehr angenehm ist. Die Fahrer der Überlandbusse scheinen mir einer gehobenen Kaste anzugehören. Stets mit dunklem Anzug, weißem Hemd und Krawatte steuern sie souverän, absolut korrekt und vertrauenswürdig in alle Richtungen durch das riesige Brasilien. Ein bißchen Portugiesisch, zumindest etwas Spanisch, sollte man aber schon können. Denn andere Sprachen sind in Brasilien absolute Fehlanzeige. Die Stadt Curitiba ist erreicht; wir fühlen uns wieder sicher und wohl. Nichts besonderes bietet Curitiba, außer - wie üblich in Brasilien - einem ausgezeichneten Essen. Curitiba ist jedoch Ausgangspunkt für eine der seltenen Fahrten mit einer Eisenbahn. Aus 910 m Höhe, auf der Curitiba liegt, geht es durch die Schluchten des Küstengebirges hinab zur Hafenstadt Paranaguá. Eine abenteuerliche Fahrt durch grandiose Landschaft. Langsam geht's voran, mal auch nicht, und man hat Muße, das herrliche Panorama zu genießen. Kontakte werden im Zug schnell geknüpft. Da sich hier im Süden viele deutsche Auswanderer niedergelassen haben, insbesondere um den Ort Blumenau, können wir sogar mit Jugendlichen etwas Deutsch sprechen. Es ist ein altertümliches Deutsch, was wir hören. Wunderschöne Strände soll es um Paranagua geben. Also wollen wir einen kennen lernen. Wir nehmen den Strand von Caiobá. Eine ganz neue Stadt hat sich hier angesiedelt. Reichlich Trubel mit allem Drum und Dran herrscht im Badeort; der Strand ist riesig und phantastisch. Ein paar Tage planen wir deshalb in Caioba ein. Das Wochenende in Cajoba ist fast vorbei. Ein schönes Lokal fürs Abendessen haben wir tagsüber erkundet. Doch es ist abends zu. Auch die anderen Lokale sind zu. Wo sind bloß die vielen Menschen geblieben. Absolut tot ist die Stadt, wie auf Kommando. Wir können es nicht fassen. Offenbar dient Caioba ausschließlich dem Wochenende. Also müssen auch wir wieder los, zurück nach Curitiba. Die Weiterreise ist nämlich zu den Iguacu Wasserfällen geplant, und die liegen tief im Binnenland, weit westlich hinter Curitiba. Zwei Fahrkarten für den frühen Bus am Folgetag nach Foz do Iguacu ergattern wir noch, denn die Strecke ist weit und in Helligkeit wollen wir Iguazu erreichen. Durch endlose Felder, Wiesen, Äcker geht unsere Fahrt. Wald ist fast nicht zu sehen, lediglich hier und da dem Windfang dienende Baumreihen. Leicht hügelig ist die gesamte Strecke und der Horizont meist fern. Landschaftlich somit nicht sehr aufregend. Auch die wenigen Ortschaften auf dem Weg erscheinen recht uninteressant. Abwechslung bietet uns lediglich eine Reifenpanne. Wir sind froh, als Foz do Iguacu endlich naht. (Dem aufregenden Erlebnis der Iguacu-Wasserfälle habe ich eine eigene Rubrik auf dieser Homepage gewidmet. Die Kurzfassung unseres Aufenthaltes an den Iguazu-Cataratas sowie einen ausführlichen Reisebericht findet man HIER. Auf dieser Seite verbleiben somit noch die letzten Tage unserer Süd-Brasilien-Tour und meine zweite Reise nach Recife im Nord-Osten von Brasilien zu erzählen.) Ich hatte mein Rucksäckle mit den 5 kg Inhalt schon in Deutschland für 5 Wochen gepackt, denn ich wollte 2 Wochen länger als Gabi in Brasilien bleiben. Da Gabi nun aber den Heimflug um wenige Minuten verpaßt hat, bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit mir drei weitere Tage mal am Ipanemastrand, mal am Copacabana oder einem anderen Strand in der Sonne zu liegen, vorzüglich zu essen, beim Juwelier Stern Brillanten zu bestaunen oder den jungen Soldaten im Drill und in Badehose beim Jogging entlang der Copacabana bewundernd nach zu schauen. Am Mittwoch Abend hebt ihr Flieger ab und ich bin jetzt mutterseelenallein in Rio de Janeiro. Außer Rio hatte ich mir noch das alte, barocke Städtchen Ouro Preto in der Nähe von Belo Horizonte als weiteres Ziel bei meiner Planung vorgemerkt. Und schon am Donnerstag geht die Fahrt los, zunächst bis Belo Horizonte. Das Orgelpfeiffengebirge wird alsbald hinter Rio de Janeiro erreicht. Gewaltige, glatte, senkrechte Felswände erheben sich mal links, mal rechts der bestens ausgebauten Straße. Petropolis, ein mondäner Luftkurort im Orgelgebirge, wird leider ebenfalls nur durchfahren. Ja, das ist das Problem beim öffentlichen Busverkehr. An schönsten Stellen unterwegs gibt's keinen Stop, man rauscht eben vorbei. Auch in der Stadt Juiz de Fora nur ein Halt am Busbahnhof. Wenig besiedelt ist das Land, durch das der Bus mit guter Geschwindigkeit rauscht. Ich habe den Eindruck, hier schon fast jenseits der Zivilisation im tiefsten Südamerika zu sein, obleich die Küste nicht weiter als ca. 200 km entfernt ist. Gleichmäßig hügelig ist es um uns geworden und das bis zum fernen Horizont, wie ich von den Kuppen aus sehen kann. Wir befinden uns am Beginn des Brasilianischen Berglandes, das sich über hunderte von Kilometern nördlich und nordwestlich erstreckt. Hier müsste man Gaucho sein, geht es mir durch den Kopf. Nach gut 7 Stunden kommt die Großstadt Belo Horizonte in Sicht. Für eine Weiterfahrt nach Ouro Preto ist es zu spät, eine Übernachtung in Belo Horizonte wird fällig. Ein bißchen verloren komme ich mir hier im Zentrum der eigentlich ganz angenehmen Stadt vor. In einer belebten Einkaufsstraße wird gerade ein Tischchen außerhalb frei, das ich sofort in Beschlag nehme. Nebenan hat ein Tätowierer seinen Stand aufgebaut und die Geschäfte gehen blendend. Offenbar ist Tätowierung in Belo Horizonte zur Zeit Mode. Hauptsächlich Mädchen sind daran interessiert und lassen sich auch pieken. Ca. zwei Stunden Fahrt sind es bis Ouro Preto (wobei das Ouro wie Oro gesprochen wird). Wunderschön inmitten der Hügel des Brasilianischen Berglandes liegt Ouro Preto und auch der Ort selbst bedeckt einen kleineren Hügel. Schon von Weitem sieht man einige der 11 erhaltenen, barocken Kirchen von Ouro Preto. Beim Näherkommen auch das Hotel, das vom bekannten Architekten Oskar Niemeyer entworfen wurde. Ein Pfahl im Fleische des Kleinodes Ouro Preto: Ein lang gestreckter Flachbau neben den wunderschönen, bemalten, kleinen Häuschen und den prächtigen, mit Stuck überladenen Kirchen. Der ganze Ort steht schon seit 1933 unter Denkmalschutz und hat sogar das Prädikat eines Weltkultur-Erbes erhalten. Wahrlich zu Recht, denn Ouro Preto ist ein baulicher Genuss - absolut sehenswert und zudem bestens erhalten. Ich plane gleich mal drei Tage Aufenthalt ein. Ein Zimmer mit Blick über die rostroten Ziegeldächer von Ouro Preto in einem der typischen Häuser ist oben auf der Hügelkuppe schnell gefunden und hier kann ich mich wie ein Patrizier aus vergangenen, barocken Zeiten fühlen. Ich genieße es, die alten, gepflasterten Straßen mit den hübschen aneinander gebauten Häuschen hinauf oder hinunter zu spazieren, in aller Ruhe die wunderschönen Barockkirchen von Innen und Außen zu studieren oder einfach erhöht am Hang zu sitzen und über das in Hügel eingebettete Ouro Preto zu schauen. Niemand stört mich, ich kann die Seele baumeln und meine Gedanken schweifen lassen. Sie wandern zurück, insbesondere in die Zeit des Baumeisters und Bildhauers Antonio Francisco Lisboa, der liebevoll Aleijadinho - das Krüppelchen - genannt wurde. Denn er hatte den wesentlichen Anteil an der Schönheit der 13 Kirchen von Ouropreto. Seine künstlerische Leistung erscheint umso unglaublicher, wenn man bedenkt, dass er an Lepra litt, nach und nach Finger und Zehen verlor und ihm die Werkzeuge an die Hände gebunden werden mussten, damit er arbeiten konnte. Mehr als vierzehn Stunden soll er täglich geschuftet haben. Zuletzt sogar in Gestalt und Gesicht verhüllt, da er schrecklich gezeichnet war. Ca. 40.000 Einwohner hat Ouro Preto, was Schwarzes Gold zu Deutsch bedeutet. Kein Wunder, wurden hier doch reiche Funde an Gold und Diamanten gemacht. Vila Rica, die Reiche Stadt, wurde Ouro Preto deshalb auch genannt und war zeitweise sogar Hauptstadt des Bundeslandes Minas Gerais. Leider habe ich auf meinen diversen Wanderungen kreuz und quer durch Ouro Preto und die Umgebung weder Gold, noch Diamanten gefunden. Dafür aber das Gefühl gelebt, im 18. Jahrhundert, der Blütezeit von Ouro Preto, gewesen zu sein. Nur ungern verabschiede ich mich von diesem kolonialen, barocken Städtchen, das mich so sehr beeindruckt hat. Gut, dass ich drei Tage hier verbracht habe, denn weniger hätten mich geärgert. Der Bus fährt - wie ja immer in Brasilien - aus Ouro Preto pünklich ab. In Belo Horizonte heißt es wieder umsteigen und dann geht die Fahrt durch das brasilianische Bergland zurück Richtung Rio de Janeiro. Weshalb es eigentlich Bergland genannt wird, habe ich nicht heraus finden können. Nur zwischen 200 m und 900 m Höhe liegen nämlich die Berge, mehr ein Hügelland also. Das Orgelgebirge wird fast schon gegen Abend erreicht, zügig durchfahren und in der Ferne taucht jetzt mein Rio de Janeiro im Dunst auf. Lange Passagen geht die Straße in die Ebene hinab, dann ist der außerhalb der Stadt liegende überregionale Busbahnhof erreicht. Von den letzten Tagen in Rio de Janeiro bis zum Heimflug ist mir ein Erlebnis an der Copacabana noch besonders im Gedächtnis geblieben: Ein Kleinbus hielt neben mir und mit gezückten Kameras stürmten 7 männliche Japaner zum Strand, um - natürlich aus der gebotenen Distanz - Tangapopos abzulichten. In der Eile aber trat einer in Hundesch ... Der Ärmste ging nun mit einem kleinen Stöckchen an die Arbeit, während die anderen sich Stück um Stück zu drei nebeneinander liegenden Popos knipsend vorarbeiteten. Die Sch... mußte wohl doch jüngeren Datums gewesen sein, denn die Beseitigung erfordert offenbar ihre Zeit. Mittlerweile lagen die sechs Japaner - mit lachender Erlaubnis der Badenixen - abwechselnd zwischen den drei nicht auszumachenden Tangas und die Kameras klickten im Takt. Die Säuberung des Schuhs ging nunmehr in ihre Endphase. Ein Hupsignal ertönt, die erfolgreichen Strandbesucher ziehen sich unter tausend Verbeugungen dankend zurück, nehmen den Siebten, dessen Schuh gerade in neuem Glanz erstrahlt, in die Mitte, rein in den Bus, Tür zu und ab geht die Fahrt. Was mag der Siebte wohl in Japan vom herrlichen Strand am Copacabana zu berichten haben? Ich glaube, er wird - wie Gabi und ich - von dessen Schönheit schwärmen. ![]() |
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